Azubis mit Coachingfragen zur Lösung bringen

Azubiflüsterer lieben Coachingfragen. Sie eignen sich auch gut für ein kurzes Feedback zwischendurch. Dazu müssen Sie keine große Coachingausbildung haben. Die Fragen regen dazu an, selbstständig Lösungsvorschläge zu entwickeln. Wir selbst sind dabei zuerst zurückhaltend mit eigenen Ratschlägen. Der Ausbildungsbeauftragte gibt hier Hilfe zur Selbsthilfe und bringt die Auszubildenden durch Anstöße und insbesondere durch Fragen auf den richtigen Weg.

Der Auszubildende erkennt selbst, dass sein Verhalten nicht richtig war, welche Alternativen er hat und erarbeitet sich sein zukünftiges Verhalten eigenständig. Ihm wird weniger von außen vorgegeben.

Der Ausbilder als Coach gibt dem Auszubildenden

  • Anstöße zum Hinterfragen seiner Gedankengänge
  • Mentale Unterstützung und Hilfe in schwierigen Situationen
  • Hinweise zur Bewältigung konkreter Probleme bei einer Aufgabe
  • Impulse zum eigenen kritischen Nachdenken über sein Verhalten und zur Verbesserung der sozialen Kompetenzen

Beispiele für Coachingfragen

Wie schon angesprochen hält sich der Coach mit Lösungen zurück und unterstützt den Auszubildenden bei der Lösungsfindung durch Fragen. Hier finden Sie ein paar Beispiele für solche Coachingfragen.

  • Welchen Eindruck hinterlässt Ihrer Meinung nach Ihr Verhalten auf andere?
  • Was würden Sie anstelle von Person A (Kollege, Kunde, etc.) denken oder tun?
  • Woher kommt das Problem Ihrer Meinung nach?
  • Was müssen Sie tun, um es zu verändern?
  • Welche Möglichkeiten haben Sie sonst schon ausprobiert?
  • Was würde dann wohl passieren?
  • Was schlagen Sie vor?
  • Welche Konsequenzen hat das?
  • Warum wählen Sie diesen Weg und keinen anderen?

Coachingfragen von Sabine Asgodom

In vielen Situationen werden Sie sicher auch die Coachingfragen von Sabine Asgodom, Autorin des Buches „So coache ich“, unterstützen und den Auszubildenden stärken.

  • Was soll deiner Meinung nach geschehen?
  • Was war dein erster Gedanke dazu?
  • Was wäre die einfachste Lösung?
  • Was muss sich ändern, damit du…?
  • Was hält dich davon ab, es zu tun?
  • Was brauchst du, damit du es tust?
  • Wie wird es sein, wenn du es getan hast?

Ich komme noch einmal auf unser obiges Beispiel mit dem Surfen des Auszubildenden im Internet zurück. Hier könnten zum Beispiel folgende Coachingfragen gestellt werden:

  • Welchen Eindruck hinterlässt Ihrer Meinung nach Ihr privates Surfen auf andere Kollegen?“ oder
  • Was würden Sie an meiner Stelle denken / tun, wenn Sie sehen, dass Ihr Auszubildender privat im Internet surft?“.

Die Erfahrung zeigt, dass diese Coachingfragen sehr erfolgreich sind. Sie können den Auszubildenden dabei auch in Ihre eigene Funktion als Azubibetreuer hineinversetzen lassen. Das letzte Beispiel eben ging schon in diese Richtung. Wenn wir an fehlende Ausbildungsnachweise denken, könnte eine Coachingfrage so formuliert werden: „Was würden Sie an meiner Stelle mit einem Auszubildenden machen, der seiner Pflicht, Ausbildungsnachweise zu schreiben, nicht nachkommt?“ Die Reaktionen der Auszubildenden sind hier meist eher hart und streng, und ein großes Kritikgespräch ist anschließend manchmal gar nicht mehr notwendig.

Noch ein Tipp

Hier noch ein Tipp von Heike Holz aus Ihrem Buch „Knips Dein Licht an“. Verwenden Sie in Feedbackgesprächen das Zauberwort „noch“. Anstelle von „Du bist nicht kundenorientiert“ ist es besser zu sagen „Du bist noch nicht kundenorientiert“. Eine Kleinigkeit mit großer Wirkung.

Aus: Sabine Bleumortier: Hilfe, ein Azubi kommt! Was Azubibetreuer wissen müssen, Konstanz: Christiani, 3. Auflage 2023, Seite 72 – 74.

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