Kein Luxus, sondern Notwendigkeit

Der didaktische Wandel mit MakerSpaces

von Ulrike Schäfer

65% der heutigen Schulanfänger/-innen werden später einen Beruf ergreifen, der noch gar nicht existiert – so die einleitenden Worte des World Economic Forum in seinem Report „The Future of Jobs“, wohlbemerkt aus dem Jahr 2016. Die Grundschüler/-innen von damals sind seitdem bereits mehrere Klassenstufen näher ans Berufsleben herangerückt – und müssen sich schon bald einer Welt stellen, in der Maschinen noch mehr Dinge als ohnehin schon besser beherrschen als Menschen. Dass es etwa nicht mehr lange dauern könnte, bis Texte wie dieser hier nahezu ohne menschliches Zutun verfasst werden, zeichnet sich dank ChatGPT und anderen Künstlichen Intelligenzen schon heute ab.

Die Liste an Berufsfeldern, die sich jetzt bereits neu herausbilden und solchen, die von Künstlicher Intelligenz bedroht werden, spricht eine klare Sprache: Algorithmen und Automatisierung treiben uns in ein Morgen, das sich so stark vom Heute unterscheidet wie selten zuvor in der Geschichte. Wenn Schule der Ort bleiben soll, an dem die junge Generation aufs spätere Leben vorbereitet wird, müssen wir uns stärker denn je vor Augen führen: Ein Unterricht, der sich ausschließlich auf die Reproduktion von traditionellem Lehrbuchwissen konzentriert, gibt ihr für dieses Morgen kaum eine Chance.

Die gute Nachricht: In den Bildungswissenschaften sowie in vielen Klassenzimmern vollzieht sich bereits ein wichtiger Wandel. Lehrpläne werden nicht mehr nur auf der Grundlage des zu vermittelnden Lernstoffs entwickelt, sondern berücksichtigen auch die zu vermittelnden Kompetenzen. Auch wissen wir bereits, welche Kompetenzen sich besonders dafür eignen, um in einer technisch hochentwickelten Zukunft zu bestehen: Die vier großen Ks – nämlich Kommunikation, Kollaboration, Kritisches Denken und Kreativität – gelten international als die wichtigsten Skills des 21. Jahrhunderts. Idealerweise sollten Reihenpläne und Unterrichtsmethoden genau daran ausgerichtet sein. Die schlechte Nachricht: Einen Unterricht anzubieten, der diesen vier Schlüsselkompetenzen gerecht wird, mag vielen Lehrkräften und Schulleitungen derzeit noch unmöglich erscheinen. So fehlt es dem Lehrpersonal häufig an Zeit, um aufwendige projektorientierte Aktivitäten oder kooperative Lernformen umzusetzen, die zur Entwicklung der 21st Century Skills beitragen würden.

Oft mangelt es aber auch am methodischen Wissen der Lehrkräfte selbst. Viele von ihnen wurden schließlich zu einer Zeit ausgebildet, in der von den vier großen Ks noch längst keine Rede war. Und nicht zuletzt ist zeitgemäßer Unterricht für die jeweiligen Schulen, die ihn anbieten wollen, auch eine Geldfrage. Innovativ eingerichtete Klassenräume, in denen die Schüler/-innen erfahrungsgestützt und explorativ lernen können, erfordern finanzielle Mittel. Und um diese zu beschaffen, stoßen wir wieder auf das eingangs erwähnte Zeitproblem.

Zugegeben, es wäre zu kurz gedacht, die Verantwortung für den notwendigen didaktischen Wandel allein bei Lehrkräften und Schulleitungen zu sehen. Und dennoch: Je früher sie selbst die Initiative ergreifen, umso mehr dienen sie ihren eigenen Schüler/-innen und deren Zukunft schon heute. Momentan gelten innovative Klassenraumkonzepte wie MakerSpaces noch als Prestige-Projekte, die sich vor allem dafür eignen, um sich als Schule zu profilieren. Doch viel wichtiger ist doch, dass man sich mit seinem pädagogischen Potenzial auseinandersetzt. Und von dem sind wir bei Christiani überzeugt. Unsere MakerSpaces bieten flexible Lernumgebungen, in denen ein Unterricht zugunsten der vier großen Ks schon heute vollzogen werden kann – als Erlebnisraum für kreatives, selbstständiges und projektbezogenes Arbeiten in den Bereichen MINT, Coding und technischem Handwerk.

Dass die Idee vom experimentellen Ausprobieren und Selbermachen – getrieben von der eigenen Neugier – tatsächlich Früchte trägt, zeigt sich nicht zuletzt am Regiomontanus Gymnasium in Haßfurt. Dort wurde im November 2019 ein MakerSpace von Christiani eingerichtet, um die jungen Lernenden im Coding- und MINT-Bereich zu fördern. Mit Erfolg. Im Jahr 2021 belegte ein Schüler den ersten Platz auf der regionalen Ebene von „Jugend forscht“. Dass das schuleigene MakerSpace dabei eine entscheidende Rolle spielte, hat der jugendliche Forscher selbst bestätigt.

Die Investitionen in ein MakerSpace daher lediglich als Werbekosten zu betrachten, um sich von Schulen in der Umgebung abzuheben, wird ihnen nicht gerecht. MakerSpaces sind keine Luxus-Spielerei. Sie sind eine Notwendigkeit, um mit den rasanten Entwicklungen im 21. Jahrhunderts Schritt zu halten. Egal ob im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften oder im regulären Unterricht: Lehrpersonen, die den Mut haben, sich dieser innovativen Lehr- und Lernform zu stellen und das Thema MakerSpace an ihren Schulen voranzutreiben, verdienen unser aller Dank. Sie setzen sich schließlich nicht nur für die Zukunft ihrer Schüler/-innen ein, sondern für die Zukunft unserer gesamten Gesellschaft.

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2024-02-16T09:51:17+01:00
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