Digitale Abschlussprüfungen – Zukunftsmusik oder bald schon möglich?

Auf der didacta 2023 in Stuttgart diskutierte Oliver Heckemann, Christiani, über die Möglichkeiten der digitalen Abschlussprüfungen mit Prof. Dr. Viola Deutscher, Universität Mannheim und Pankraz Männlein, Vorsitzender des Bundesverbands der Lehrkräfte für Berufsbildung.

Digitale Abschlussprüfungen sind in naher Zukunft denkbar. Wichtig wird dabei aber, dass dafür der entsprechende rechtliche und organisatorische Rahmen geschaffen wird. Die Prozesse für die Organisation müssen ebenso geklärt werden wie die Realisierung mit digitalen Endgeräten für eine hohe Teilnehmerzahl an unterschiedlichen Orten. Eine große Chance liegt in der Erstellung neuer Prüfungsaufgaben mit digitalen Medien, die auf Praxisnähe und Kompetenzorientierung einzahlen. Auf diese Weise kann ein prüfungsdidaktischer Mehrwert generiert werden.

Die digitale Prüfung muss aber auch die Natur der Vorbereitung spiegeln. Wenn also digitale Medien in der Prüfung zum Einsatz kommen, sollte der Prüfling solche Medien aus seiner Zeit der Ausbildung und Vorbereitung auf die Prüfung kennen. Nicht zuletzt muss in entsprechende Prüfungsplattform, aber auch in die Erstellung von Prüfungsaufgaben und Medien investiert werden. Dabei kann ein Return-on-Invest (ROI) durch vermehrten Einsatz von Prüfungsaufgaben, die automatisch auswertbar sind, erreicht werden. Prüfer werden aus heutiger Sicht zukünftig noch mehr im Vorfeld der digitalen Prüfung bei der Aufgabenauswahl und Festsetzung der Bewertung benötigt.

Die wesentlichen Punkte der kurzweiligen und weiterführenden Diskussion zusammengefasst:

• den Prozess ganzheitlich denken und alle wichtigen Stakeholder einbeziehen
• digitale Prüfung als Chance begreifen
• neue Medien in der Lernphase und in der Prüfung didaktisch sinnvoll nutzen
• ohne Investitionen geht es nicht, aber ROI durch Entlastung bei der Korrektur

Vielen Dank für die Einladung an Thomas Speck, den Vorsitzenden des Berufsschullehrerverbandes Baden-Württemberg.