Im Online-Kurs EMPA erproben Ausbilder/-innen und Lehrer/-innen den Einsatz digitaler Medien

Tischler-Lehrlinge einer reha-pädagogischen Ausbildungsstätte diskutieren ihre Ergebnisse eines Arbeitsauftrags in ihrer WhatsApp-Gruppe. Auszubildende der Mechatronik beschäftigen sich mit dem beliebten Computerspiel Minecraft, nicht etwa um zu zocken, sondern um damit zu lernen. Und im Betrieb eines deutschen Automobilherstellers erstellen drei Auszubildende mit dem Handy einen Videofilm über die Ausbildungsmöglichkeiten in ihrem Werk. Das sind nur drei Beispiele von vielen, die zeigen, wie digitale Medien in der Ausbildung eingesetzt werden können. Genauer handelt es sich um Themen, die im Rahmen des Online-Kurses „EMPA“ verwirklicht worden sind.

Experte/-in für Medienpädagogik in der Ausbildung

Hinter EMPA verbirgt sich die etwas sperrige Bezeichnung „Experte/-in für Medienpädagogik in der Ausbildung“. Dieser Kurs entstand im Jahre 2017 aus einer Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zum Thema „Digitale Medien in der beruflichen Bildung“.

Bei der Entstehung des Lehrgangs konnte noch niemand wissen, welche digitalen Medien in welcher Form zum Einsatz kommen würden. Der Lehrgang lässt den Teilnehmenden, in diesem Fall Ausbildern/-innen und Lehrern/-innen für technischen Unterricht, offen, mit welchen Themen und Medien sie sich beschäftigen wollen. Der Lehrgang vermittelt das benötigte Wissen per E-Learning, in Online-Sitzungen/Webinaren mit der Lernbegleitung des Kurses und durch den Austausch der Teilnehmenden untereinander. Letzteres ist besonders wichtig, denn der Lehrgang lebt davon, dass die Teilnehmenden über den eigenen Tellerrand schauen und auch voneinander lernen.

Gamification als Anreiz zum Lernen

Aus den angebotenen Inhalten des Online-Kurses können sich die Teilnehmenden ihre Schwerpunkte selbst setzen. Zur Motivation dienen sogenannte „Badges“, die jeder Teilnehmer/jede Teilnehmerin sammelt – für jede abgeschlossene Aufgabe erhält er/sie eine digitale Auszeichnung. Das ist ein kleiner Anreiz, der in der Gruppe einen verblüffenden Sog-Effekt entwickelt.

Eigenes Digitalprojekt für die Ausbildung

Im Zentrum des Lehrgangs steht das eigene Projekt der Ausbilder/-innen und Lehrer/-innen, das sie innerhalb des Kurses mit ihren Auszubildenden/Schüler/-innen direkt umsetzen können.

„Die Stärke unseres Formats liegt darin, dass sich die Teilnehmenden untereinander austauschen“, erklärt Lars Hartwig, Leiter der Christiani Akademie, die EMPA entwickelt hat. „Vor allem aber punktet der Praxisbezug: Im eigenen Projekt probieren die Teilnehmenden digitale Medien direkt in ihrer Abteilung in der Lehrlingswerkstatt, im Klassenzimmer oder in einem Azubi-Projekt aus. Und bisher konnte sich noch jeder Teilnehmer der Zustimmung der Azubis oder Schüler sicher sein.“

Der Lehrgang EMPA dauert fünf Monate, dann stellen die Teilnehmenden ihre Projekte innerhalb der Gruppe vor. Sofern es den Teilnehmenden möglich ist, trifft man sich zur Präsentation, diskutiert und begutachtet die Projekte, so dass jeder Teilnehmer mit einem Fundus an Ideen nach Hause, oder besser an die Arbeit geht. Die Auszubildenden werden es zu schätzen wissen, dass digitale Medien verstärkt in der Ausbildung Einzug halten. Das können ganz einfache Dinge, wie eine App, ein Computerspiel oder eine Handy-Kamera sein. Der Weg zu Industrie 4.0 und Ausbildung 4.0 mag in manchen Unternehmen noch lang erscheinen, ein erster Schritt ist mit dem Kurs EMPA gemacht.

Weitere Informationen und Umsetzungsbeispiele:

www.empa.christiani.de

Ähnliche Beiträge

2024-02-16T14:46:50+01:00
Nach oben