Anforderungen an ein ideales Lernsystem

„Das Wissen verhält sich zum Lernen wie das Finden zum Suchen“

(Michel Caillieux)

Das Wissen ist das Ziel und das Lernen der Weg zu diesem Ziel.

Lehrsystem oder Lernsystem – Was ist der Unterschied?

Von einem Lehrsystem spricht man, wenn überwiegend der Lehrer/-in die Inhalte an die Schüler/-in, z.B. im Unterricht vermittelt. Im Gegensatz dazu bezieht sich der Begriff Lernsystem überwiegend auf die direkte Arbeit von Schülern mit den Produkten. Da die Lernenden anhand unserer Produkte ihr Wissen anwenden, verstehen und weiter ausbauen können, sprechen wir hier von Lernsystemen.

Der Check Up – Welche Kriterien sollten, erfüllt werden?

Damit Sie Ihren Auszubildenden die Lerninhalte während der Ausbildung effektiv und nachhaltig vermitteln können gibt es viele Anforderungen, die ein Lernsystem erfüllen sollte. Das ideale Lernsystem existiert in diesem Sinne nicht. Ob ein Lernsystem den Anforderungen eines idealen Lernsystems entspricht, hängt von Ihren individuellen Ansprüchen ab.
Um Ihnen einen Leitfaden an die Hand zu geben, welche Punkte Sie prüfen können, um Ihr ideales Lernsystem zu identifizieren, möchten wir Ihnen im Folgenden geben.

Wir haben 5 Kriterien definiert:

1. Ziel
2. Inhalt
3. Methode
4. Medium
5. Messbarkeit/ Evaluation

Ziel 

Laut dem Berufsbildungsgesetz (BBiG, §1, Absatz 3) hat die Berufsausbildung folgendes Ziel:

Die Berufsausbildung hat die für die Ausübung einer qualifizierten beruflichen Tätigkeit in einer sich wandelnden Arbeitswelt notwendigen beruflichen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten (berufliche Handlungsfähigkeit) in einem geordneten Ausbildungsgang zu vermitteln. Sie hat ferner den Erwerb der erforderlichen Berufserfahrungen zu ermöglichen.

 Inhalt abgestimmt auf die Lernziele 

Der geordnete Ausbildungsgang wird durch den Rahmenlehrplan und den Ausbildungsrahmenplan sichergestellt.
Diese beiden Pläne bilden die Grundlage für unser duales Ausbildungssystem. In ihnen sind die Mindestanforderungen der Lerninhalte definiert und können durch unternehmensspezifische Anforderungen ergänzt werden. Ihre Liste mit den gewünschten und geforderten Lerninhalten können Sie dann mit den Lernzielen eines Produktes abgleichen.

Im Folgenden möchten wir Ihnen beispielhaft anhand des Ausbildungsrahmenplans des Mechatronikers aufzeigen, wie diese Prüfung aussehen könnte.
Dafür wurden alle Lerninhalte unserer mMS-Funktionsbaugruppe Montageautomat mit dem Ausbildungsrahmenplan abgeglichen.
Die blau markierten Lerninhalte können durch den Montageautomaten abgedeckt werden.

Ausbildungsrahmenplan Mechatroniker/-in

(§ 3 Absatz 2 Nummer 1)

a) Bedeutung des Ausbildungsvertrages, insbesondere Abschluss, Dauer und Beendigung, erklären
b) Gegenseitige Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag nennen
c) Möglichkeiten der beruflichen Fortbildung nennen
d) Wesentliche Teile des Arbeitsvertrages nennen
e) Wesentliche Bestimmungen der für den Ausbildungsbetrieb geltenden Tarifverträge nennen

(§ 3 Absatz 2 Nummer 2)

a) Aufbau und Aufgaben des Ausbildungsbetriebes erläutern
b) Grundfunktionen des Ausbildungsbetriebes wie Beschaffung, Fertigung, Absatz und Verwaltung erklären
c) Beziehungen des Ausbildungsbetriebes und seiner Belegschaft zu Wirtschaftsorganisationen, Berufsvertretungen und Gewerkschaften nennen
d) Grundlagen, Aufgaben und Arbeitsweise der betriebsverfassungs- oder personalvertretungsrechtlichen Organe des Ausbildungsbetriebes beschreiben

(§ 3 Absatz 2 Nummer 3)

a) Gefährdung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz feststellen und Maßnahmen zu ihrer Vermeidung ergreifen
b) Berufsbezogene Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften anwenden
c) Verhaltensweisen bei Unfällen beschreiben sowie erste Maßnahmen einleiten
d) Vorschriften des vorbeugenden Brandschutzes anwenden; Verhaltensweisen bei Bränden beschreiben und Maßnahmen zur Brandbekämpfung ergreifen

(§ 3 Absatz 2 Nummer 4)

Zur Vermeidung betriebsbedingter Umweltbelastungen im beruflichen Einwirkungsbereich beitragen, insbesondere

a) Mögliche Umweltbelastungen durch den Ausbildungsbetrieb und seinen Beitrag zum Umweltschutz an Beispielen erklären
b) Für den Ausbildungsbetrieb geltende Regelungen des Umweltschutzes anwenden
c) Möglichkeiten der wirtschaftlichen und umweltschonenden Energie- und Materialverwendung nutzen
d) Abfälle vermeiden, Stoffe und Materialien einer umweltschonenden Entsorgung zuführen

(§ 3 Absatz 2 Nummer 5)

a) Auftragsbezogene und technische Unterlagen unter Zuhilfenahme von Standardsoftware erstellen
b) Daten und Dokumente pflegen, austauschen, sichern und archivieren
c) Daten eingeben, verarbeiten, übermitteln, empfangen und analysieren
d) Vorschriften zum Datenschutz anwenden
e) Informationstechnische Systeme (IT-Systeme) zur Auftragsplanung, Auftragsabwicklung und Terminverfolgung anwenden
f) Informationsquellen und Informationen in digitalen Netzen recherchieren und aus digitalen Netzen beschaffen sowie Informationen bewerten
g) Digitale Lernmedien nutzen
h) Die Informationstechnischen Schutzziele Verfügbarkeit, Integrität, Vertraulichkeit und Authentizität berücksichtigen
i) Betriebliche Richtlinien zur Nutzung von Datenträgern, elektronischer Post, IT-Systemen und Internetseiten erhalten
j) Auffälligkeiten und Unregelmäßigkeiten in IT-Systemen erkennen und Maßnahmen zur Beseitigung ergreifen
k) Assistenz-, Simulations-, Diagnose- oder Visualisierungssysteme nutzen
l) In interdisziplinären Teams kommunizieren, planen und zusammenarbeiten

(§ 3 Absatz 2 Nummer 6)

a) Gespräche mit Vorgesetzten und Mitarbeitern und im Team situationsgerecht führen, Sachverhalte darstellen, deutsche und englische Fachausdrücke anwenden
b) Möglichkeiten zur Konfliktregelung anwenden
c) IT-Systeme handhaben, insbesondere Software einsetzen, Peripheriegeräte anschließen und nutzen
d) Protokolle und Berichte anfertigen
e) Teil-, Gruppen- und Gesamtzeichnungen lesen und anwenden
f) Schaltungsunterlagen von Baugruppen und Geräten der Fluidik lesen und anwenden
g) Elektrische Pläne, Block-, Funktions-, Aufbau- und Anschlusspläne lesen und anwenden
h) Skizzen und Stücklisten anfertigen
i) Technische Pläne von Baugruppen, Maschinen und Anlagen aktualisieren
j) Technische Regelwerke, Betriebsanleitungen, Arbeitsanweisungen und sonstige technische Informationen, auch in Englisch, anwenden
k) Arbeitssitzungen organisieren und moderieren, Entscheidungen im Team erarbeiten und Gesprächsergebnisse schriftlich fixieren
l) Präsentationstechniken anwenden
m) Im virtuellen Raum zusammenarbeiten, Produkt- und Prozessdaten sowie Handlungsanweisungen und Funktionsbeschreibungen austauschen
n) Produkte und Arbeitsergebnisse bei Übergabe erläutern und in die Funktion einweisen
o) Betriebliche Informations- und Kommunikationssysteme nutzen

(§3 Absatz 2 Nummer 7)

a) Arbeitsschritte nach funktionalen, fertigungstechnischen und wirtschaftlichen Kriterien festlegen
b) Arbeitsabläufe und Teilaufgaben planen und dabei sowohl rechtliche, wirtschaftliche und terminliche Vorgaben, betriebliche Prozesse als auch vor- und nachgelagerte Bereiche berücksichtigen sowie bei Abweichungen von der Planung Prioritäten setzen
c) Arbeit im Team planen, Aufgaben verteilen
d) Arbeitsplatz planen und einrichten
e) Werkzeuge, Geräte und Diagnosesysteme sowie Material und Hilfsmittel auftragsbezogen anfordern und bereitstellen
f) Bearbeitungsmaschinen für den Arbeitsprozess vorbereiten
g) Werkzeuge, Bearbeitungsmaschinen, Prüf- und Messmittel sowie technische Einrichtungen betriebsbereit machen, überprüfen, warten sowie Maßnahmen zur Fehlerbeseitigung einleiten
h) Eigene und von anderen erbrachte Leistungen kontrollieren und bewerten sowie dokumentieren
i) Material, Ersatzteile, Arbeitszeit und technische Prüfungen dokumentieren
j) Qualifikationsdefizite feststellen, Qualifikationsmöglichkeiten nutzen sowie unterschiedliche Lerntechniken anwenden

Normen und Spezifikationen zur Qualitätssicherheit der Produkte beachten sowie Qualität bei der Auftragserledigung unter Beachtung vor- und nachgelagerter Bereiche sichern, insbesondere

a) Qualitätssicherungssystem in Verbindung mit technischen Unterlagen und dessen Wirksamkeit beurteilen, Verfahren anwenden
b) Prüfarten und Prüfmittel auswählen, Einsatzfähigkeit der Prüfmittel feststellen und dokumentieren, Prüfpläne und betriebliche Prüfvorschriften anwenden
c) Ursachen von Fehlern und Qualitätsmängeln systematisch suchen, beseitigen und dokumentieren
d) Zur kontinuierlichen Verbesserung von Arbeitsvorgängen im eigenen Arbeitsbereich beitragen
e) Lebenszyklusdaten von Aufträgen, Dienstleistungen, Produkten und Betriebsmitteln auswerten und Vorschläge zur Optimierung von Abläufen und Prozessen erarbeiten

(§ 3 Absatz 2 Nummer 9)

a) Messzeuge zum Messen und Prüfen von Längen, Winkeln und Flächen auswählen und handhaben
b) Längen messen, Einhaltung von Toleranzen und Passungen prüfen
c) Flächen auf Ebenheit, Winkligkeit und Formgenauigkeit prüfen sowie Oberflächenqualität beurteilen
d) Oberflächenform und -beschaffenheit von Fügeflächen nach technischen Anforderungen kontrollieren
e) Werkstücke anreißen, körnen und kennzeichnen
f) Winkel messen und mit Winkellehre prüfen

(§ 3 Absatz 2 Nummer 10)

a) Bleche, Platten und Profile aus Metall und Kunststoff nach Anriss sägen
b) Flächen und Formen an Werkstücken eben, winklig und parallel auf Maß feilen sowie entgraten
c) Bohrungen herstellen und reiben
d) Innen- und Außengewinde herstellen
e) Werkstücke durch Drehen bearbeiten
f) Werkstücke durch Fräsen bearbeiten
g) Feinbelche und Kunststoffplatten scheren
h) Bleche, Rohre und Profile aus Eisen- und Nichteisenmetallen kaltumformen und richten

(§ 3 Absatz 2 Nummer 11)

a) Schraubverbindungen unter Beachtung der Teilefolge und des Drehmomentes herstellen und sichern
b) Bauteile verstiften
c) Löt- und Klebeverbindungen herstellen
d) Bleche, Rohre und Profile schweißen

(§ 3 Absatz 2 Nummer 12)

a) Einschübe, Gehäuse und Schaltgerätekombinationen zusammenbauen
b) Komponenten für elektrische Hilfs- und Schalteinrichtungen auswählen, einbauen, verbinden und kennzeichnen
c) Komponenten zum Steuern, Regeln, Messen und Überwachen einbauen und kennzeichnen
d) Leitungswege nach baulichen und örtlichen Gegebenheiten festlegen
e) Leitungen unter Berücksichtigung der mechanischen und elektrischen Belastung, der Verlegungsarten und des Verwendungszweckes auswählen, zurichten, verlegen und verbinden
f) Baugruppen und Geräte in unterschiedlichen Verdrahtungsarten nach Unterlagen und Mustern verdrahten
g) Fehler korrigieren und Änderungen dokumentieren

(§ 3 Absatz 2 Nummer 13)

a) Verfahren und Messgeräte auswählen, Messfehler abschätzen und Messeinrichtungen aufbauen
b) Spannung, Strom, Widerstand und Leistung im Gleich- und Wechselstromkreis messen und ihre Abhängigkeit zueinander berechnen
c) Messreihen und Kennlinien, insbesondere von spannungs-, temperatur- und lichtabhängigen Widerständen, aufnehmen, darstellen und auswerten
d) Analoge und digitale Signale, insbesondere Signalzeitverhalten messen und prüfen
e) Elektrische Kenndaten von Baugruppen und Komponenten prüfen
f) Elektrische Schaltungen aufbauen und ihre Funktion prüfen

(§ 3 Absatz 2 Nummer 14)

a) Hard- und Softwareschnittstellen, Kompatibilität von Hardwarekomponenten sowie Systemvoraussetzungen für Software prüfen
b) Systemkomponenten zusammenstellen und verbinden
c) Hardware konfigurieren, Software installieren und anpassen
d) Netzwerke und Bussysteme installieren und konfigurieren
e) Signale an Schnittstellen prüfen, Protokolle interpretieren, Systeme testen
f) Versionswechsel von Software durchführen
g) Änderungen in der Hard- und Software dokumentieren

(§ 3 Absatz 2 Nummer 15)

a) Elektrische und fluidische Schaltungen aufbauen und verbinden
b) Einrichtungen zur Versorgung mit elektrischer, pneumatischer oder hydraulischer Energie anschließen, prüfen und einstellen
c) Druck in fluidischen Systemen messen und einstellen
d) Aufgabenstellung, insbesondere Bewegungsabläufe und Wechselwirkung an Schnittstellen des zu steuernden Systems, analysieren
e) Steuerungskonzepte zuordnen und Steuerungseinrichtungen auswählen
f) Elektrische und fluidische Schaltungen nach vorgegebenen Problemstellungen aufbauen
g) Sensoren, Aktoren und Wandler installieren
h) Das Zusammenwirken von verknüpften Funktionen prüfen und einstellen, Fehler unter Beachtung der Schnittstellen eingrenzen

(§ 3 Absatz 2 Nummer 16)

a) Steuerungen in unterschiedlichen Realisierungsformen beurteilen
b) Steuerungsprogramme eingeben und ändern, Testprogramme erstellen und anwenden
c) Anwendungsprogramme für Steuerungen erstellen, eingeben und testen
d) Programmablauf in mechatronischen Systemen überwachen, Fehler feststellen und beheben

(§ 3 Absatz 2 Nummer 17)

a) Baugruppen und Komponenten identifizieren sowie auf fehlerfreie Beschaffenheit prüfen
b) Vormontage durchführen
c) Schmier- und Kühleinrichtungen einbauen
d) Fluidische Komponenten, insbesondere Zylinder und Ventile, einbauen
e) Rohr- und Schlauchleitungen zurichten, verlegen, verbinden und auf Dichtheit prüfen
f) Baugruppen und Komponenten passen sowie funktionsgerecht ausrichten und Lage sichern
g) Gleit- und Wälzlager einbauen, Baugruppen mit beweglichen Teilen montieren
h) Antriebe, Getriebe und Kupplungen einbauen
i) Schaltgeräte einbauen und verdrahten
j) Baugruppen zum Steuern, Regeln, Messen und Überwachen einbauen und verdrahten
k) Sensoren einbauen, einstellen und verbinden
l) Funktionen während des Montagevorganges prüfen

(§ 3 Absatz 2 Nummer 18)

a) Rohre, Installationskanäle und Kabelbühnen montieren
b) Anschlüsse an Rohrleitungssysteme zur Ver- und Entsorgung herstellen, Übergänge auswählen und herstellen
c) Schutzeinrichtungen, Schirmungen, Verkleidungen und Isolierungen anbringen
d) Leitungen und Betriebsmittel der Energieverteilungs- und Kommunikationstechnik unter Beachtung der mechanischen und elektrischen Belastung und der Verlegungsart auswählen, befestigen und anschließen
e) Beschaffenheit des Aufstellungsortes für die Befestigung prüfen
f) Maschinen, Geräte und Tragkonstruktionen zu Bezugsgrößen ausrichten, befestigen und sichern
g) Räume hinsichtlich ihrer Umgebungsbedingungen und der Zusatzfestlegungen für Räume besonderer Art beurteilen.
h) Schutzmaßnahmen festlegen, Potenzialausgleich durchführen
i) Leitern, Gerüste und Montagebühne unter arbeits- und sicherheitstechnischen Aspekten beurteilen und nutzen
j) Hebezeuge, Anschlag- und Transportmittel auswählen und einsetzen, Transport sichern und durchführen

(§ 3 Absatz Nummer 19)

a) Mess- und Prüfverfahren sowie Diagnosesysteme auswählen, elektrische Größen und Signale an Schnittstellen prüfen
b) Signalverarbeitungsbaugruppen anschließen und deren Ein- und Ausgangssignale prüfen
c) Messeinrichtungen zum Erfassen von Bewegungsabläufen, Druck und Temperatur prüfen
d) Einrichtungen zum Erfassen von Grenzwerten, insbesondere Schalter und Sensoren, prüfen und justieren
e) Aktoren nach sicherheitstechnischen Gesichtspunkten beurteilen und einstellen
f) Steuer-, Regel- und Überwachungseinrichtungen prüfen, Regelparameter einstellen
g) Sollwerte von prozessrelevanten Größen, insbesondere von Bewegungsabläufen und Druck einstellen
h) Fehler unter Beachtung der Schnittstellen mechanischer, fluidischer und elektrischer Baugruppen durch Sichtkontrolle, Prüfen und Messen sowie mit Hilfe von Prüfsystemen und Testprogrammen systematisch eingrenzen
i) elektrisch und elektronisch gesteuerte Antriebe prüfen und einstellen
j) Störungen und Fehler auf mögliche Ursachen untersuchen, die Möglichkeit ihrer Beseitigung beurteilen und die Instandsetzung einleiten
k) Einzel- und Gesamtfunktion prüfen und dokumentieren

(§ 3 Absatz 2 Nummer 20)

a) Schutz gegen direktes Berühren prüfen
b) Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen, insbesondere Fehlerstromschutzeinrichtungen, prüfen, Isolations-, Erdungs- und Schleifenwiderstände messen
c) Mechanische und elektrische Sicherheitsvorrichtungen, insbesondere NOT-AUS-Schalter, sowie Meldesysteme auf ihre Wirksamkeit prüfen
d) Hilfs- und Steuerstromkreis einschließlich zugehöriger Signal- und Befehlsgeber für Mess-, Steuer- und Überwachungseinrichtungen prüfen und in Betrieb nehmen
e) Hauptstromkreise prüfen und schrittweise in Betrieb nehmen, Betriebswerte messen, Sollwerte einstellen
f) Fluidikeinrichtungen in Betrieb nehmen
g) Beweglichkeit, Dichtheit, Laufruhe, Umdrehungsfrequenz, Druck, Temperatur und Verfahrwege prüfen und einstellen
h) Befestigung, Energieversorgung, Schmierung, Kühlung und Entsorgung prüfen und sicherstellen
i) Programme und Daten laden und sichern, Programmablauf prüfen und anpassen
j) Signalübertragungssysteme, insbesondere Feldbusse, prüfen und in Betrieb nehmen
k) Mechatronische Systeme in Betrieb nehmen, Funktionsprüfung durchführen
l) Schutzmaßnahmen zur elektromagnetischen Verträglichkeit prüfen
m) Systemparameter bei der Inbetriebnahme ermitteln, mit vorgegebenen Werten vergleichen und einstellen
n) Maschinen und Systeme bedienen, Probelauf bei Nenn- und Grenzwerten durchführen

(§ 3 Absatz 2 Nummer 21)

a) Mechatronische Systeme inspizieren, Funktionen von Sicherheitseinrichtungen prüfen sowie Prüfungen protokollieren
b) Mechatronische Systeme nach Wartungs- und Instandhaltungsplänen warten, Verschleißteile im Rahmen der vorbeugenden Instandhaltung austauschen
c) Geräte und Baugruppen unter Beobachtung ihrer Funktion ausbauen und Teile hinsichtlich Lage und Funktionszuordnung kennzeichnen
d) Störungen durch Nacharbeiten und Austausch von Teilen und Baugruppen beseitigen
e) Softwarefehler beheben
f) Systemparameter mit vorgegebenen Werten vergleichen und einstellen
g) Mechatronische Systeme unter Beachtung der betrieblichen Abläufe instand setzen
h) Mechatronische Systeme an geänderte Betriebsbedingungen anpassen
i) Diagnose- und Wartungssysteme nutzen

Hinweis: In den Berufsbildpositionen sind oft mehrere Inhalte aufgeführt und mit „und“ verknüpft.
Wir haben generell auch anteilig mögliche Positionen aufgeführt.

Methode

Eine Methode beschreibt ein auf einem Regelsystem aufbauendes Verfahren zur Erlangung von wissenschaftlichen Erkenntnissen oder praktischen Ergebnissen. Im Detail bedeutet das, dass Methoden Teilaspekte von Konzepten sind und eine Art und Weise eines Vorgehens.

Sich auf eine spezielle Methode zu fokussieren und eine für sich passende auszuwählen, ist nicht immer ganz einfach. Daher bietet sich am besten ein Methoden-Mix an. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass sie eine zu den Lerninhalten und Grundformen des Unterrichts passende Methode auswählen. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Aspekt ist, dass die Methoden den Lernprozess der Lernenden unterstützen sollen.

Folgende Prinzipien sollten dabei beachtet werden:

  • Vom Leichten zum Schweren
  • Vom Einfachen zum Zusammengesetzten
  • Vom Nahen zum Entfernten
  • Vom Allgemeinen zum Speziellen
  • Vom Konkreten zum Abstrakten

Beispiel: Modell der vollständigen Handlung

Das Modell der vollständigen Handlung bietet sich als Grundlage für die Konzeption von handlungsorientierten Ausbildungsaufgaben sehr gut an. Die nach diesem Modell aufgebauten Lern- und Arbeitsaufgaben fördern bei den Auszubildenden eine selbstständige und verantwortliche Arbeitsweise bei den im Arbeitsalltag anfallenden Aufträgen.

Am Beispiel eines Installationsauftrages, stellen wir Ihnen die bewährte Methode Modell der vollständigen Handlung vor.
In unserem PC-Spiel geht es um die Konzeption, Angebotserstellung, Implementierung und Inbetriebnahme einer maßgeschneiderten Elektroinstallation, gemäß den individuellen Anforderungen des Kunden, in einem virtuellen Einfamilienhaus.
Das Ziel dieses PC-Spiels besteht darin, den Kundenauftrag unter Berücksichtigung fachlicher Standards und wirtschaftlicher Aspekte optimal umzusetzen.

Ein Kundenauftrag wird entgegengenommen in dem der Kunde sein Anliegen darstellt und seine Wünsche äußert. Damit der Auftrag erledigt werden kann, müssen die Auszubildenden die Informationen wie vorhandene Installation, Position der einzelnen Komponenten, Leitungslänge etc. vor Ort beim Kunden aufnehmen. Zusätzliche Informationen können dem Grundriss entnommen werden.

Die erarbeiteten Informationen werden für die Planung der Arbeitsschritte herangezogen und in einem Arbeitsplan dargestellt. Die Auszubildenden erstellen ein Angebot inkl. Planung für das Installationsteam. In der Planung sind Material, Arbeitszeit und Gewinnkalkulation enthalten.

Das Angebot wird an den Kunden übergeben. Falls der Kunde das Angebot nicht annimmt, sind Nachkalkulationen möglich.

Der/die Auszubildende führt  die Installationsarbeiten mit geplantem Material und Arbeitsstunden selbstständig aus. Zu den Installationsarbeiten gehören auch das Verlegen und Anschließen der Leitungen.

Der/die Auszubildende nimmt die Anlage in Betrieb und kontrollieren die erledigte Arbeit.

Am Ende jeder erledigten Aufgabe wird die Arbeit anhand 3 Kriterien bewertet.

  • Kundenzufriedenheit
    Wurden alle Wünsche des Kunden umgesetzt?
  • Funktion
    Funktionieren die installierten Komponenten?
  • Wirtschaftlichkeit
    Wurde Gewinn erwirtschaftet?

Auf Basis der Kontrollen bzw. Kriterien sollen die Auszubildenden eine Eigenbewertung durchführen und zusätzlich auch noch von der/die Ausbilder/-in bewertet werden.

Medium (Hardware)

Medium (Hardware)

Die Auswahl des richtigen Mediums (Hardware) ist sehr schwierig, denn bei der Wahl spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Um Ihnen einen kleinen Leitfaden an die Hand zu geben, haben wir im Folgenden die wichtigsten Punkte für Sie zusammengestellt:

Da Auszubildende wie Fachfremde zu behandeln sind, ist es wichtig, dass die Produkte sicher gestaltet sind. Sicherheitslaborbuchsen, farbliche Hervorhebungen und Warnzeichen tragen dazu bei. Deshalb befinden sich bei Lerntafeln die Steuerspannungselemente in der unteren und die Niederspannungsanschlüsse in der oberen Hälfte und sind somit räumlich voneinander getrennt. Je nach mechanischen Gegebenheiten werden die Schrauben der Klemmen zusätzlich isoliert, um einen höheren Berührungsschutz zu gewährleisten. Damit alle Aspekte berücksichtigt werden, sollten Ausbilder/-innen sich folgende Fragen stellen:

  • Werden gesetzliche Vorgaben eingehalten?
  • Wird richtlinien- und normenkonform gearbeitet?
  • Muss ich Testaufbauten überwachen?
  • Können meine Lernenden für sich allein experimentieren?
  • Lernende sind in der Regel wie Fachfremde zu behandeln

Die Qualität eines Produktes hat im Regelfall eine direkte Auswirkung auf den Preis. Daher ist zu überprüfen, welche Qualitätsstufe tatsächlich benötigt wird. Die mMS-Funktionsbaugruppen bestehen aus hochwertigen Industriekomponenten, wodurch Prozesse, wie sie in der automatisierten Produktion real vorkommen, optimal abgebildet werden können. So lässt sich über die Qualität des Lernsystems prüfen, ob die individuellen Anforderungen erfüllt werden können. Folgende Fragen sollten sich Ausbilder/-innen stellen:

  • Welche Qualitätsanforderungen habe ich und kann ich mir leisten?
  • Welche Lebensdauer erwarte ich?
  • Wie nah an der Realität muss es für meinen Bedarf sein?

Ein Lernsystem sollte ein ansprechendes Design haben, damit Lernende die zu erlernenden Inhalte schnell und einfach vermittelt bekommen.
Das kann z.B. durch farbliche Hervorhebung bestimmter Funktionen sein. Folgende Fragen sollten sich Ausbilder/-innen stellen:

  • Lädt das Design zum Lernen ein?
  • Verstehe ich sofort, um was es geht?
  • Ist die Anordnung von Komponenten intelligent gewählt?
  • Hat das Design einen positiven oder negativen Einfluss auf die Sicherheit?
  • Kann ich das Produkt im Alltag zielgerichtet und schnell verwenden?
  • Wie lange brauche ich in der Vor- und Nachbearbeitung?

Die Produkte sollten eine ergonomische Arbeitsweise ermöglichen. Der Experimentierrahmen unserer Labortische kann in der Führungsschiene Rail leichtgängig positioniert werden. Das erleichtert das Hantieren mit den Lerntafeln und ermöglicht zudem ein ergonomisches und rückenschonendes Arbeiten. Folgende Fragen sollten sich Ausbilder/-innen stellen:

  • Sind alle nötigen Elemente gut zu erreichen?
  • Ist die Arbeitshöhe ausreichend?
  • Ist die Lautstärke von Geräuschen akzeptabel?

Für mehr „Durchblick“ sorgt das transparente Pultgehäuse, welches Einblicke auf die Bauteile, deren Befestigung, Aderfarben und Querschnitte, sowie die Verdrahtung einer Lerntafel gewährt. Folgende Fragen sollten sich Ausbilder/-innen stellen:

  • Kann ich interessante Aspekte sehen?
  • Werden Vorgänge sichtbar gemacht?
  • Kann etwas ausprobiert und getestet werden?

Lernsysteme sollten sich an räumliche Gegebenheiten und den Lernfortschritt der Lernenden anpassen lassen. Durch eine flexible Erweiterung und Vereinzelung kann das Gewährleistet werden. Optimal auf die Anforderungen in der technischen Bildung zugeschnitten, lassen sich mit unseren modularen Mechatronik System (mMS) viele unterschiedliche Lerninhalte vermitteln. Die mMS-Funktionsbaugruppen und andere Bestandteile des Systems lassen sich auch nachträglich mühelos ergänzen und erweitern. Mehrere mMS-Funktionsbaugruppen kombiniert ergeben zusammen eine Station. Folgende Fragen sollten Ausbilder/-innen sich stellen:

  • Wie viel Modularität brauche ich und setze ich auch wirklich ein?
  • Kann ich bei zukünftigem Bedarf Vorhandenes erweitern?
  • Kann ich durch geschickte Zusammenstellung plötzlich sinnvoll viele Themen abdecken?
  • Hat das Lehrpersonal die nötige Zeit, die Verknüpfung von Systemen herzustellen?